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Bemerkungen zum Krieg (4)

Eine Bemerkungen zu offenen Briefen, Wendehälsen und meine hoffentlich unberechtigten Zweifel am Kriegsoptimismus der Ukraine

4.5.2022

Offene Briefe und Wendehälse

Der offene Brief von Edgar Selge, Alice Schwarzer, Lars Eidinger und anderen hat in den letzten Tagen für viel Empörung gesorgt. Grundsätzlich ist Empörung ein schlechter Ratgeber, denn meistens haben sich die Empörten nicht mit der Sache beschäftigt, sondern empören sich auf Grundlage einer Schlagzeile. Die wird nur halb gelesen und schon schwillt der Adrenalikamm.

Dieser offene Brief hat nichts Empörenswertes, sondern offenbart ein gehöriges Maß an Hilflosigkeit und – ich muss es leider sagen – Naivität. Bei Einigen, obwohl prominent, sind in den nachträglichen Erläuterungen zudem deutliche Spuren von Dummheit und mangelnder Menschenkenntnis zu erkennen. Das muss niemanden überraschen, denn jeder von uns ist schließlich manchmal dumm.

Wenn man sich schon empören will, dann ist etwas anderes viel empörenswerter. Ich meine damit die moralinsauren Pazifisten, wie beispielsweise unseren verehrten Hofreiter Anton sowie diverse Journalisten und Talkshowköniginnen, die lange Zeit ihren Pazifistismus mit dem Inbrunst der Überzeugung vor sich hertrugen, wie ein katholischer Priester die Monstranz. Kaum hat der Krieg begonnen, halten sie es mit Konrad Adenauer, zucken die Schultern und sagen: „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern.“

Zweifel scheinen diesen Meinungsführern nicht zu kommen. Sie wissen schließlich immer was richtig und was falsch ist.

Offen gestanden, sind mir da Alice Schwarzer und Co. doch lieber.

Erfolgsmeldungen und Kriegsverlauf

Bei der Lektüre der Deutschen und internationalen Presse kann man immer weider von den Erfolgen der Ukraine lesen. Kiew wurde erfolgreich verteidigt, ein Schiff wurde versenkt, die Moral der Russen ist schlecht und sie kommen nur langsam voran.

Das freut sicher nicht nur mich. Wer wünscht nicht den heldenhaften kämpfenden Ukrainern den Erfolg?

Aber ist hier vielleicht mehr der Wunsch der Vater des westlichen Gedankens? Ist es realistisch?

Wir neigen dazu, mehr die Dinge wahrzunehmen, die unsere Meinung und unsere Hoffnungen bestätigen und die Berichterstatter aus dem Kriegsgebiet sind nicht frei davon.

Denn wenn ich den Blick auf die Landkarte werfe, kommen mir Zweifel an diesem Optimismus. Große Gebiete der Ukraine sind bereits von den Russen erobert. Odessa ist unmittelbar bedroht und wenn die Ukraine vom Meer abgeschnitten ist, dann wird es sehr schwer für sie.

Ich bin wahrlich kein Militärexperte, aber der Blick auf die Landkarte sagt mir nichts Gutes.

siehe auch: Bemerkungen zum Krieg 3 – Peter K.

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