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Bemerkungen zum Krieg (6)

Derzeit sind die Augen der Welt auf den Kriegsschauplatz Bachmut gerichtet. Wenn alle aber nur auf einen Punkt starren, dann bereitet sich meistens im Verborgenen etwas anderes vor. Nach Ansicht vieler Experten ist die Stadt Bachmut nämlich nicht von großer strategischer Bedeutung, aber die erbitterten und verlustreichen Kämpfe dort könnten von Vorbereitungen einer größeren Offensive der Ukraine an anderer Stelle ablenken. Das Gejammere der Ukraine über fehlende Munition unterstützt dabei den Eindruck einer ukrainischen Schwäche, die möglicherweise bewusst hervorgerufen werden soll.

Strategisch würde es Sinn machen, wenn die Ukraine versuchen würde, die von Russland besetzten Gebiete in zwei Teile zu zerschneiden. Das könnte im Frühjahr mit einem massierten Panzerangriff in Richtung Assowsches Meer geschehen, was einer Strecke von knapp 100 Kilometer entspricht. Sicher schwierig, aber lösbar.

Durch einen solchen Schnitt würden die logistischen Probleme der Russen massiv erhöht. Die Versorgung russischen Truppen im südwestlichen Teil des Gebietes müsste dann über die Krim erfolgen, was einen riesigen Umweg mit entsprechende Herausforderungen bedeutet

Zugegeben, das sind Spekulationen. Vielleicht ist die ukrainische Armee tatsächlich geschwächt, aber wundern würde ich mich nicht, wenn wir noch Überraschungen erleben.

siehe auch: https://peterk.berlin/2022/10/16/bemerkungen-zum-krieg-5/

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Bemerkungen zum Krieg (3)

19.4.2022
Lügen
Bismarck hat einmal gesagt: „Es wird selten so viel gelogen, wie vor Wahlen, während des Krieges und nach der Jagd.“

Rußland lügt so sehr, dass sich die Balken biegen. Ohne Frage. Aber auch die Ukraine lügt. Die Ukrainie muss lügen. Natürlich. Gezielt gestreute Informationen gehören zur Kriegsführung. Damit sind nicht die ukrainischen Aussagen über Massaker und Kriegsverbrechen der Russen gemeint, aber vielleicht die permanente Forderung der Ukrainer nach schweren Waffen, weil damit dem Gegner vorgetäuscht werden soll, dass man nur wenige habe. Damit kann man ihn u.U. in eine Falle locken. Krieg ist immer auch ein Krieg der Informationen. Seien wir vorsichtig: nur weil die Ukraine das Opfer eines böswilligen, widerwärtigen Angriffskrieges ist, ist sie nicht über jeden Verdacht erhaben.
Womit wir beim zweiten Punkt wären.

Sauberer Krieg
Einen sauberen Krieg gibt es nicht. Krieg bringt die schlechtesten und die besten Seiten im Menschen hervor. Wer das nicht glaubt, lese einmal das Buch der italienischen Journalistin Orianna Fallaci : „Wir: Engel und Bestien“ über den Vietnamkrieg. Es ist das ehrlichste Antikriegsbuch, dass ich kenne.
Im Krieg wird der Mensch zur Bestie und deshalb werden wir nach diesem Krieg viele Berichte über die Verbrechen beider Seiten zu lesen bekommen.

So oder so, Krieg ist schmutzig und es gibt keine einfachen Lösungen. Ein Gaslieferstopp wird diesen Krieg weder heute noch morgen beenden. Schwere Waffen werden der Ukraine helfen, aber ob es klug ist, öffentlich zu verkünden wann was wohin geliefert wird?
Was wirklich geschieht, werden wir erst in ein paar Jahren erfahren.

Siehe auch: Bemerkungen zum Krieg 2 – Peter K.

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Herr K. und seine Gewissensnöte

„Vor 40 Jahren haben Sie den Kriegsdienst verweigert, mit der Begründung, dass es sie in zu große Gewissensqualen stürzen würde, wenn sie einen Menschen töten müssten. Daran, so sagten Sie, würden Sie zerbrechen.“
„Ja“, antwortete Herr K.
„Und heute?“
„Heute zerbreche ich an der Erkenntnis, dass das Schlimmste manchmal nur mit Gewalt und Krieg verhindert werden kann.“

„Würde es Sie in einem solchen Fall immer noch in Gewissensqualen stürzen, einen Menschen zu töten?“
„Ja“, sagte Herr K., „aber ich hätte die Hoffnung, damit das Schlimmste zu verhindern.“